Natur macht glücklich – Erfahrungen mit dementiell Veränderten
Natur macht glücklich: sie schenkt uns neben Entspannung auch eine Verbindung zum Leben und schärft unsere Wahrnehmung. Wir wissen intuitiv, dass uns die Natur gut tut. Eine Verbindung zu ihr ist fest in uns verankert.
Diese emotionale Verknüpfung wird auf den Etagen: Wiesengrund, Rosenweg und Sonnenblumenweg mit Naturfotografien geschaffen. Passend zum jeweiligen Namen wurden verschiedene, in sich abgeschlossene Bildgeschichten, entwickelt. Vertrautes und Neues.
Wohlbefinden
Eine einladende Atmosphäre empfängt nun die Betrachtenden. Bewohner, Angestellte und Angehörige profitieren gleichermaßen.
„Wenn ich auf den Flur mit den zarten und sanften Blumen schaue, tanke ich Freude und Kraft. Es ist eine willkommene kurze Auszeit.“ Betreuerin
Kommt man mit den Menschen ins Gespräch, so erfährt man wer welches Lieblingsmotiv derjenige hat.
Neuinteressenten
Interessenten wird nun stolz und voller Freude das Haus mit seinen Räumlichkeiten und Angeboten gezeigt. Die Bildgeschichten als Teil der Einrichtung sind eine Bereicherung.
Care
Vor der Gestaltung der Flure waren die Wände oft voller Streifen und Macken. Es wurde nicht sehr achtsam damit umgegangen. Seitdem die Bilgeschichten die Flure aufwerten hat sich das Verhalten geändert: Alle passen auf und nehmen sich in acht.
Kommunikation: Vertrautheit und Entdecken
Die Bildgeschichten laden zur Kommunikation ein.
Die meisten Motive sind uns vertraut, Einige etwas unbekannt, weil sie Aspekte zeigen, die wir so in ihrem Detail nicht kennen. Die Details animieren zum genaueren Hinschauen, Erforschen und Staunen.Oftmals entwickelt sich durch das genaue Hinschauen und Erforschen ein Gespräch mit Anderen über Blumen und Tiere oder den Garten, den man früher liebte und pflegte.
Der Druck in großen Formaten ermöglicht einen einfachen Zugang zum genauen Hinschauen. Haben Sie schon einmal die Möglichkeit gehabt, einem Schmetterling direkt ins Auge zu schauen? Von den großformatigen Bildern profitieren auch Menschen, deren Sehleistung verändert ist.
Die kleinformatigen Bilgeschichten, sechs Bilder, haben wir zuerst in einer Reihe aufgehängt. Nach einigen Monaten haben wir diese geteilt und als zwei Geschichten gehängt. „Das Bild ist weg. Jemand hat ein Bild geklaut“, so die Aussage einiger Bewohner.
Das andere Hängen der Geschichte wurde also bemerkt. Was passiert, wenn aus einer anderen Geschichte ein Bild in einer schon vertrauten Geschichte hängt? Welche Reaktionen finden statt? Eine interessante Fragestellung für die Zukunft.
Orientierung
Ein weiteres Ziel der Bildgeschichten ist es, Orientierung zu ermöglichen. Deshalb sind die Bildgeschichten in sich abgeschlossen und in verschiedenen Formatgrößen gedruckt.
Kommen neue Bewohner, kann durchaus das Einprägen einer Bilgeschichte oder eines bestimmten Motives helfen, das eigene Zimmer wiederzufinden. Diese Hilfe wird von den Angestellten gerne genutzt. (Vielleicht hilft hier auch das Vertraute, das ein Motiv hervorruft.)
Eine besondere Betonung und Schaffung von Atmosphäre kommt dem kurzen Verbindungsflur zu. Denn hier geht Jeder vorbei: zu einem Beschäftigungsangebot, zu einem anderen Bewohner oder zum Etagenspeisezimmer. Oder mancher ruht sich aus oder wartet auf den bequemen Sesseln, nimmt am Alltag teil. Die Großformatigen Bilder setzen eine besondere Atmosphäre.
Stark dementiell veränderte Menschen befinden sich in einer besonderen Situation. Sie werden häufig von ihren Beeinträchtigungen dominiert und suchen Orientierung.
Vom Team muss zunächst ein persönlicher Kontakt hergestellt und die Aufmerksamkeit auf ein Bild gerichtet werden. Dann kommt Freude beim Bewohner auf: „Das ist meine Rose“. Mancher streicht beim Erkennen über das Bild. Ein emotionaler Bezug wurde hergestellt.